Übersicht Kaitel 1
1. - Einführung in die Zeugen Jehovas
Thematik
1.1 - Was ein Jehovas Zeuge glaubt
- 1.2.1 - Authenzität des "Sklaven"
1.3 - "Geistige Speise2 des "Sklaven
Aufklärung über:
1.6. - Manipulation der Sprache in Form von Schlagwörtern
1.7. - Indoktrinierung durch Sprache - Gruppeninterne Umdeutungen von allgemeinen Begriffen, zwecks Wirkungsweise im Sinne von Schlagwörtern
1.8. Subjkt, subjektive Wahrheit - weitere Hinweise zur Sprachmanipulation
Selbst die "Wahrheit" der Zeugen Jehovas ist eine rein subjektive.
Dennoch glauben sie es sei die "Wahrheit".
1. Einführung in die Jehovas Zeugen Thematik.
Aufgrund ihrer Lehrvorgaben, glauben Jehovas Zeugen das Jesus und der Erzengel Michael dasselbe Wesen sind.
C.T. Russell, der Gründer der Wachtturmgesellschaft.
Wie soll er dann von Jesus persönlich zum "Sklaven" eingesetzt worden sein, wenn er offen zugab niemals, auf irgendeine Art und Weise, von Gott kontaktiert worden zu sein?
Dennoch ernannten ihn seine Nachfolger post mortem zum "Sklaven" - dadurch benannten sie vor allem sich selber so, was aber einer profanen Anmaßung gleich kommt. Nicht der Wahrheit.
„Wer ist in Wirklichkeit der treue und verständige Sklave,
den sein Herr über seine Hausknechte gesetzt hat,
um ihnen ihre Speise zur rechten Zeit zu geben?
Glücklich ist jener Sklave, wenn ihn sein Herr bei der Ankunft
so tuend findet. Wahrlich, ich sage euch:
Er wird ihn über seine ganze Habe setzen.“
Matthäus 24, 45-47 – „Neue-Welt-Übersetzung“ („NWÜ“)
Mal ganz ehrlich, was wissen Sie eigentlich über die Zeugen Jehovas?
Bekannt ist, das sie keine Feiertage beachten, nicht mal die eigenen Geburtstage feiern.
Man sieht diese, mal mehr mal weniger aufdringlich, auf den Straßen mit dem Werbe-Trolley und einem Tablet in der Hand oder unangemeldet vor der eigenen Haustür stehen - im Bestreben nach einem „biblischem Gespräch“. Aber sonst?
Wir können diesen Leuten eben nur vor dem Kopf schauen. Im Allgemeinen weiß man eigentlich gar nichts über sie.
Dieses Kapitel ist daher in erster Linie für den Unbeteiligten gedacht, welcher an sich mit der „Zeugen Jehovas Thematik“ nichts zu tun hat.
Da aber das Interesse nicht gemindert werden soll, hier eine Darstellung der Glaubensinhalte, des Anspruchs des „Sklaven“ und die Weltsicht welche man auf den Neuling zu übertragen und an den Anhängern zu halten ersucht.
Ein Zeuge Jehovas (ZJ o. JZ abgekürzt) glaubt und betet zu dem für seine Begriffe allein wahren Gott mit den Namen Jehova. Sein Sohn ist Jesus Christus, der Sohn Gottes, der einzige der von seinem Vater persönlich erschaffen sein soll. Dabei nimmt er die Rolle eines Engels ein, der mit dem Engelsfürsten Michael gleichgestellt wird.
Jesus ist nur insofern ein Gott, da er ein Mächtiger ist, aber er selber wird nicht angebetet.
Gebete werden jedoch in Namen Jesu abgehalten. Der heilige Geist ist mehr so eine Art von Gottes Werkzeug und ihm selber wird kein eigenes göttliches Wesen zugeschrieben.
Ein ZJ hält sich an die Bibel als das Wort Gottes und versteht sich selber als ein allein wahrer Christ. Sie glauben das diese Welt, dieses System was vom Teufel beherrscht und von bösen Menschen regiert wird, bald von der himmlischen Regierung durch Jesus Christus abgelöst wird. Vorher werden alle falschen Religionen von den Regierungen vernichtet, was Harmagedon einleitet (wird neuerdings nur noch Armageddon gnannt), Gottes Eingriff um seine wahren Anbeter zu retten. Danach werden die Regierungen vernichtet die sich gegen Jesu Regierung stellen.
Nach Harmagedon und der Vernichtung der weltlichen Regierungen kommt es auch zur Auferstehung der Toten. Weltweit wird dann auch das Paradies auf Erden hergestellt.
Um gerettet zu werden, glaubt ein ZJ, das er das Kommen der Herrscherzeit Gottes predigen muss, was er als den Hauptsinn des Evangeliums versteht.
Auch versteht er sich als nur in seiner Organisation als von Jesus gerettet, bzw. das ihn dies in Harmagedon unter Gottes Schutz stellt.
Andere Religionen, die zum ewigen Leben führen gibt es nicht, weshalb nur Zeugen Jehovas Armageeddon als Religion weiterexistieren sollen.
Weitere Glaubensinhalte und Sonderlehren werden bei Bedarf ergänzend erklärt.
Sämtliche Glaubensinhalte und Bibelauslegungen werden von seiner geistlichen Führung, dem „treuen und verständigen Sklaven“ vorgegeben, wo nun mal ein genauerer Blick drauf geworfen wird, was es mit diesen „Sklaven“ auf sich hat.
Für ausführliche Informationen und auch geschichtlichen Eckdaten zu den JZ, möchte ich auf diese Plattform verweisen, ->World Religions and Spirituality Projects - einem online Lexikon für Religionen.
Um sich ein Bild des Anspruchs der geistigen Führung, der leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas (ZJ), machen zu können, sollen hier die von ihr selber getätigten Aussagen verwendet werden, damit nicht von meiner Seite aus versehen etwas verzerrt wiedergegeben wird.
Bei Bedarf werden Erklärungen zu den Zitaten geliefert, um besser deren interne Sprache verstehen zu können. Hier also Zitate aus der Wachtturmliteratur (WT = „Der Wachtturm“). Andere Veröffentlichungen der Wachtturmgesellschaft (WTG) werden dementsprechend bezeichnet:
"Jesus ist „das Haupt der Versammlung“ (Epheser 5:23). Vom Himmel aus leitet er seine Nachfolger auf der Erde durch den „treuen und verständigen Sklaven“. (Lies Matthäus 24:45.) Dieser Sklave wurde von Jesus selbst eingesetzt. Er hat daher eine gewisse Autorität, bleibt aber ein „Sklave“ Christi und dient den Brüdern Christi." - Glücklich - für immer, Seite 225
"Der treue Sklave leitet Jehovas Volk an (Überschrift)
Die Leitende Körperschaft leitet die weltweite Versammlung der Diener Jehovas in Glaubensfragen an." - Glücklich - für immer, Seite 227.
„Der Wachtturm“ (WT), vom 15.09.2010, Seite 8:
„Zur Einheit der weltweiten Christenversammlung trägt auch heute eine leitende Körperschaft aus geistgesalbten Christen bei. Sie veröffentlicht glaubensstärkende Publikationen in vielen Sprachen — geistige Speise, die sich auf Gottes Wort stützt. Deshalb stammt das, was gelehrt wird, nicht von Menschen, sondern von Jehova.“
Erklärungen des Autors:
Wenn der Wachtturm von „Einheit“ spricht, dann ist hier von der Doktrin die Rede, der Forderung des „Sklaven“, dass alle ZJ dasselbe glauben müssen, alle es so verstehen müssen, wie der „Sklave“ es vorgibt.
Die Bezeichnung „weltweite Christenversammlung“ lässt schnell vermuten das damit alle möglichen Christen mit gemeint sein könnten.
Aber wie der obenstehende Kontext zeigt, werden dort nur die eigenen Anhänger der ZJ mit gemeint.
Auch sonst, wenn der Wachtturm diese Wortwendung verwendet, wird es ausschließlich nur auf die eigene Gruppierung bezogen – genauso wie „wahre Christen“ oder einfach „Christen“.
Bei der „geistigen Speise“ handelt es sich um die Publikationen, gedruckt von der Wachtturmgesellschaft (WTG), verfasst von der „leitenden Körperschaft“ (LK), meist unbenannten Autoren des „Sklaven“, an die sich ein ZJ zu richten hat und deren Inhalte er glauben muss.
Ich möchte noch nachträglich etwas über die Bezeichnung „Sklave“ergänzen:
Durch diese Benennung nimmt man Bezug auf Jesu Frage zu einem seiner Gleichnisse „Wer ist in Wirklichkeit der treue und verständige Sklave, den der Herr eingesetzt hat, um Speise zu geben zur rechten Zeit?“ aus Matthäus (24,45-47) und dem Lukasevangelium (12, 42-44).
Diese geistliche Führung nimmt also für sich diesen Platz in Anspruch, von Jesus persönlich in diese Position, als „Sklave“ eingesetzt worden zu sein.
Hier die Gleichstellung „leitende Körperschaft“ = „treuer und verständiger Sklave“ aus einen anderen Wachtturm: WT, 15. 04. 2008, S.11:
„Durch unsere Bruderschaft bieten sich uns weitere wertvolle Möglichkeiten, uns von Jehova leiten zu lassen. Die bedeutendste Rolle spielt dabei der „treue und verständige
Sklave“ mit seiner leitenden Körperschaft, die ständig für geistige Speise sorgt, und zwar in Form von Literatur sowie Programmen für Versammlungszusammenkünfte und
Kongresse.“
„Bruderschaft“ = ZJ bezeichnen sich untereinander mit „Bruder“oder „Schwester“.
Anrede mit Hausnamen („Bruder Winter“ – Winter = Hausname) oder nur mit Vornamen möglich – bei beiden Varianten wird sich „geduzt“.
„Erstens ist es biblisch, wenn der „treue und verständige Sklave“, vertreten durch seine leitende Körperschaft, Männer in der weltweiten Christenversammlung in verantwortliche Stellungen einsetzt und manchen von ihnen Autorität über andere Aufseher verleiht...
Zweitens sind wir alle — Aufseher nicht ausgenommen — denen Achtung und Respekt schuldig, die mit Autorität über uns ausgestattet wurden...
Reisende Aufseher zählen zweifellos zu denen, die unter uns „hart arbeiten“.
Deshalb sind wir bestimmt gern bereit, ihnen „über die Maßen Achtung zu zollen“. Das tun wir nicht zuletzt dadurch, dass wir bereitwillig auf ihre Anregungen eingehen.
Übermittelt uns so ein Aufseher Anleitung von der Klasse des „treuen Sklaven“, veranlasst uns die „Weisheit von oben“, „zum Gehorchen bereit“ zu sein.“
->WT, 15.10.2008, S. 23.
Anmerkung zum Zitat:
Ich habe bei ... etwas ausgelassen. Wer mag kann aber den link verfolgen.
Es ist „biblisch“ = Es ist „von Gott“.
Wer wird da widersprechen wollen?
„über die Maßen Achtung zu zollen“, „Weisheit von oben“, „zum Gehorchen bereit“ – hierbei handelt es sich um Fragmente aus Bibelzitaten welche angeführt werden um etwas auch als „biblisch“ darzustellen – denn wenn eine Vorgabe so aus Bibelzitaten zusammengesetzt wird, wie oben stehend, so soll es einen „biblischen“
Anschein erwecken, als wenn es „von Gott so gewollt“ ist, wie der Zeuge Jehovas (ZJ) mit seinen Autoritäten innerhalb seiner Organisation umzugehen hat.
So gibt es Sonderheiten in der Sprache der ZJ, welche hier redaktionell auch beizeiten mit Anführungszeichen angedeutet werden. Weiter aus denselben WT, S. 24:
„Was aber, wenn wir gebeten werden, anders vorzugehen, als wir es bisher gewohnt waren? Respekt macht es manchmal auch nötig, sich mit Einwänden wie: „Das läuft bei uns ganz anders“, oder: „Das funktioniert vielleicht in anderen Versammlungen, aber nicht hier bei uns“, zurückzuhalten und die Empfehlungen lieber nach besten Kräften umzusetzen. Leichter fällt uns das, wenn wir immer daran denken: Die Versammlung gehört Jehova und ihr Haupt ist Jesus. Wird die durch reisende Aufseher übermittelte Anleitung freudig aufgenommen und befolgt, zeugt das von echter Achtung.“
WT. 01.04.2007, S.12:
„Die treue Sklavenklasse sollten wir hauptsächlich deshalb gebührend respektieren, weil wir dadurch genau genommen dem Herrn und Meister, Jesus Christus, Respekt erweisen...
Halten wir uns loyal an die Anleitung des treuen Sklaven und seiner leitenden Körperschaft, ordnen wir uns damit also dem Herrn des Sklaven, dem Christus, unter. Das Werkzeug, mit dem Christus seine irdische Habe verwaltet, gebührend zu respektieren, ist ein Weg, ‘offen anzuerkennen, dass Jesus Christus Herr ist zur Verherrlichung Gottes, des Vaters....
Außerdem verdient der treue Sklave unseren Respekt, weil gesalbte Christen auf der Erde als sinnbildlicher „Tempel“ beschrieben werden, den Jehova „durch den Geist“ bewohnt. Sie gelten daher als „heilig“...
Eben dieser heiligen Tempelklasse hat Jesus seine Habe auf der Erde anvertraut, und somit stehen gewisse Rechte und Aufgaben in der Christenversammlung ausschließlich diesem kollektiven „Sklaven“ zu. Deshalb betrachten alle in der Versammlung es als heilige Pflicht, sich gewissenhaft an die Anleitung des treuen Sklaven und seiner leitenden
Körperschaft zu halten. Für die „anderen Schafe“ ist es eine ausgesprochene Ehre, die Sklavenklasse dabei zu unterstützen, sich um die Interessen ihres Herrn zu kümmern.“
„Sklavenklasse“ (=“Tempelklasse“)- zu diesem Begriff kommt man, wenn man u.a. auf die unterschiedlichen Hoffnungen der ZJ zu sprechen kommt. Es gibt einmal die „geistgesalbten Christen“ unter den ZJ, welche eine Hoffnung haben sich mit Jesus in seinem himmlischen Reich zu begeben, um von dort aus, nach „Harmagedon“, sich um das Wohl der Überlebenden und Auferstandenen zu kümmern die im „Paradies auf Erden“ sein werden, was zumindest den anderen ZJ in Aussicht gestellt wird.
Als ein „treuer und verständiger Sklave“ geht man davon aus, natürlich zur erstgenannten Gruppe zu gehören, den „Geistgesalbten“.
Soweit zu den Zitaten. Der „Sklave“ gibt vor unter göttlicher Sendung Autorität über den Großteil der Zeugen Jehovas ausüben zu dürfen, welches in der Regel der „aufrichtige“ Zeuge Jehovas bedingungslos akzeptiert. Über die Folgen, wenn er dies nicht macht,
komme ich an anderer Stelle.
"Sklave" ist also ein Synonym für die geistliche Führung der ZJ - derer leitenden Körperschaft ist deren Apparat zwecks Umsetzung ihrer Belange.
Was jedoch einen JZ nicht bewusst ist, ist das es sich um den in der Überschrift handelnden Bibelvers lediglich um ein Gleichnis handelt, nicht um eine Prophezeiung.
Ein Gleichnis ist an sich eine jüdische Lehrmethode, wo die Zielgruppe eine Lehrgeschichte auf sich und auf mehreren ebenen Ebenen anwenden kann.
Siehe auch ->hier.
In der Christenheit wird es zwar auch auf das zukünftige Kommen Jesu bezogen, jedoch nicht als Prophzeiung betrachtet, die sich bereits erfüllt hätte - im Gegensatz zu den JZ. Denn Jesus ist bekanntlich noch nicht als sichtbarer König wieder gekommen.
Doch wie kam es dazu?
Russel, der Gründer der Wachtturmgesellschafft, glaubte ursprünglich das Jesus im Jahre 1914 für alle sichtbar kommen würde um Gottes Reich auf Erden zu iniziieren.
Das war bekanntlich nicht der Fall.
Da Jesus nicht kam wie erhofft, erklärte man 1914 für das Jahr das Jesus erstmal begang im Himmel zu regieren. Und gemäß der Glaubensfreiheit darf man das natürlich glauben.
Dazu darf man sich klar machen, das die Bibel an mehreren Stellen schilderte das Jesus bereits damals seine Macht im himmlischen Reich angenommen hat - wo mir gleich mehrere Verse einfallen die dies belegen (->Matth. 28, 18, ->Philliper 2, 9, ->Hebräer 1, 1-4).
Daher glaubt man in der Christenheit, das Jesus bereits seid seiner Himmelfahrt im Himmel regiert, das Jesus die Macht des Vaters erhalten hatte, da er auch zur rechten Gottes auf dem Thron sitzt (->Markus 16, 19, ->Apostelgeschichte 2, 33, ->1.Petrus 3,22) - Jedoch nicht erst seid 1914.
Wie man überhaupt auf das Jahr 1914 gekommen war, ist ein Artikel für sich wert, den ich auch in einer ruhigen Minute noch verfassen werde.
Doch Jesus ist damals nicht erschienen.
Doch anstatt sich den Fehler allumfassend einzugestehen, was für jenen Experten für Bibelauslegung wohl nicht in Frage kam, hatte man zumindest das Offensichtliche zuzugeben, was das Ausbleiben der Niederkunft Christie betraf.
Man vesetze sich in Russels Lage:
Jahre vorher hatte er das Kommen Christie auf Vortragsreisen in seinen Publikationen gepredigt, stets mit seinem Brustton der Überzeugung.
Doch 1914 began statt dessen der erst Weltkrieg.
die himmlische Inthronisierung Jesu auf das Jahr 1914 zu verschieben - was natürlich keiner kontrollieren kann. Doch wie die oben angeführten Bibelverse zeigen, die sind übrigens verlinkt, wurde Jesus damals schon zu rechten Gottes gesetzt und erhielt alle Macht.
Dennoch postulierte man auf denselben Gründen wie man überhaupt auf das Jahr 1914 kam, das Jesus eben erst
Jesus erklärte zwar auch Gleichnisse auf Anfrage (z.B. Markus 4, 13-20), jedoch auch nur im Sinne eines Gleichnisses - er machte aus solchen jedoch nie eine Prophezeiung.
Denn allein die Textform eines Gleichnisses, ist die eines solchen.
Und genauso wie man aus einem Kochrezept auch keine Prophezeiung machen sollte, es sei man kocht gerade nach dem Rezept, so auch nicht aus einem Gleichnis. Allein die ->"Textgattung" gibt so etwas gar nicht her.
In der Wachtturmliteratur wurde schon seid C.T.Russel, dem Gründer der Wachtturmgesellschaft, von den ernsten Bibelforschern geglaubt, das Russel selber dieser Sklave sei, was er aber verneinte.
Nicht weil er es nicht fälschlicherweise als eine Prophezeiung sah, sondern weil er keine Organisation gründen wollte, welche Lehren als "geistige Speisen" als feste Lehrmeinung vorgeben wollte. Er sah ganz klar die Eigenverantwortung bei allen Gläubigen.
"Doch der verantwortliche Redakteur der Zeitschrift behauptete nicht von sich selbst, der treue und verständige Sklave oder der „treue und kluge Knecht“ (nach der Wiedergabe der Elberfelder Bibel) zu sein. So erklärte C. T. Russell in der Ausgabe der Zeitschrift von Oktober/November 1881 (engl.):
„Wir glauben, daß jeder einzelne des Leibes Christi an diesem gesegneten Werk, dem Haushalt des Glaubens Speise zur rechten Zeit zu geben, entweder direkt oder indirekt beteiligt ist."
- Jehovas Zeugen-Buch" Seite ->142
"Bruder Russell lag es fern, eine andere Einrichtung zu schaffen, und er lehnte es entschieden ab, irgendeinen Beitrag zum Sektierertum der nominellen Christen zu leisten."
- Jehovas Zeugen-Buch Seite ->205
Etwas weiter im Text:
"...Bruder Russell betonte allerdings, daß man nicht versuche, eine „irdische Organisation“ zu gründen. Er sagte: „Wir gehören nur der himmlischen Organisation an — ‚deren Namen im Himmel eingeschrieben sind"
Diese Zitate bitte ruhig im Hinterkopf behalten, den unter 1.5. geht es dennoch mit "Organisation" weiter. Nach dem Tode von Russell war dies jedoch nicht die einzige Änderung entgegen seinen hier zitierten Aussagen. Denn auch seine Sichtweise darüber, ob er der Sklave sei, wurde nach seinem irdischen Ableben geändert.
Vergessen wird nämlich auch sehr gerne in der Wachtturmliteratur, das dies Gleichniss besagt, das Jesus immerhin persönlich diesen Sklaven eingesetzt hatte, dies aber Russell es sehr wohl dementierte:
„Nein, liebe Freunde, ich schreibe mir keinerlei Überlegenheit zu noch auch übernatürliche Kraft, Würde oder Autorität; auch erstrebe ich für mich keine Erhöhung in der Achtung meiner Brüder in dem Haushalte des Glaubens, es sei denn in dem von dem Meister empfohlenen Sinne, als er sagte: ‚Wer irgend unter euch groß werden will, soll euer Diener sein‘ (Matth. 20, 26). ... Die Wahrheiten, die ich als Gottes Mundstück vortrage, sind mir nicht in Gesichten und Träumen offenbart worden, nicht durch eine hörbare Stimme Gottes..." ->Seite 143
Man halte fest:
Redakteure der damaligen Wachtturmliteratur machten entgegen dem bereits seiner Zeit bekannten Fachwissen über alte jüdische Lehrmethoden, aus einem Gleichnis eine angebliche Prophezeiung, welche profan auf den damaligen Präsidenten der WTG als "erfüllt" dargestellt wurde.
Eine Prophezeiung, die rein faktlich keine solche ist, die aber eine Redaktion mal eben so, als erste Gruppierung nach fast 2000 Jahren christlichen Glaubens überhaupt, als solche für sich benannte, welche sich dann auch noch rein zufällig an der eigenen Gruppierung erfüllte, bzw. profan auf die eigene Gruppierung angewendet wurde.
Das es die geistliche Führung der Jehovas Zeugen als solche gibt, basiert auf dieser klar herausgestellten Lüge, das deren "Sklave", also die geistige Führung derer Institution gar keine Authentizität besitzt, als allein die, die sie sich selbst anmaßt zu sein.
Es ist und bleibt bis heute eine infarme nicht haltbare Behauptung, welche mit "Wahrheit" nichts zu tun hat, weswegen sämtliche Sonderlehren, welche es an sich so in der Bibel nicht gibt, auch kaum dem Willen Gottes entsprechen können.
1. 3. „Geistige Speise“ des „Sklaven“
In den Jahrzehnten wo dieser „Sklave“ also schon aktiv ist, wird natürlich immer wieder von seiner "göttlichen Autorität" in den verschiedensten seiner eigenen Publikationen berichtet.
Seine „geistige Speise“ sind die schriftlichen Veröffentlichungen der WTG.
Während die Bibel nur zweimal dieses Gleichnis vom „treuen und verständigen Sklaven“ aufweist, dies als rhetorische Frage in der sich jeder Christ als „Sklave“ sehen sollte, so ist es in der gesamten Literatur der WTG (der letzten 50 Jahre) auf gut über 1000 Einträge
in allein den Wachttürmen gekommen, welche immer wieder zur eigenen Selbstdarstellung „als von Gott eingesetzt“ in Form der Eigen-Proklamation gebracht werden, was in der gedruckten Form der „geistigen Speise“ als ein Beweis gesehen wird, von Jesus eingesetzt zusein; dazu folgende Beispiele:
„Der „treue und verständige Sklave“ verbreitet schon lange hauptsächlich durch den Wachtturm helleres Licht...“ – WT 15.04.2010.
Anmerkung: „helleres Licht“ = Neues Bibelwissen und -auslegung, vorgegebene Interpretationen vom „Sklaven“.
„Sind wir nicht dankbar, dass der „treue und verständige Sklave“ für biblische Veröffentlichungen sorgt, die uns helfen, einheitlich zu lehren, und das Evangelisieren vereinfachen?“ - WT 15.02.08.
Anmerkung: „Evangelisieren“ = Der Versuch, andere zu ZJ zu machen, zu Anhängern der Organisation der ZJ.
„Alle in der Versammlung erkennen an, dass der von Jesus eingesetzte „treue und verständige Sklave“ geistige Speise zur rechten Zeit austeilt. Wer diese „Speise“ gern studiert und sich danach ausrichtet, lässt erkennen, dass er sich Christus unterordnet, was zum Frieden und zur Einheit beiträgt.“ - WT 15.03.2008.
„Der treue und verständige Sklave sorgt für geistige Speise, die unter anderem durch Älteste in den Versammlungen ausgeteilt wird.“ - WT 15.06.08
„Außerdem sorgt „der treue und verständige Sklave“ in den gegenwärtigen letzten Tagen für geistige „Speise zur rechten Zeit“, für Anleitung, was die Anwendung biblischer Grundsätze und das Verständnis biblischer Prophezeiungen betrifft.“ - WT 01.10.1999
Erklärung: „gegenwärtigen letzten Tage“ = ZJ glauben das Harmagedon, das Ende dieses Bösen von Menschen (und dem Teufel) geführten System „bald“ von Gott zunichte gemacht wird.
„In Übereinstimmung mit diesen Geboten hat der „treue und verständige Sklave“ dafür gesorgt, daß unsere Zusammenkünfte — Versammlungszusammenkünfte,
Kreiskongresse, Tagessonderkongresse, Bezirkskongresse und internationale Kongresse — mit dem Singen eines Königreichslieds beginnen und enden.“ - WT 01.05.1994.
„Gottes Dienerkörperschaft, der „treue und verständige Sklave“, hat die Aufgabe, uns diese Dinge anhand des Wortes Gottes zu erklären, und sie hat es bis heute getan.“ - WT 01.08.71
Ich könnte sehr lange mit solchen Zitaten fortsetzen.
Es kann sich übrigens kein einziger ZJ daran erinnern, dass er jemals persönlich von Jesus dazu eingesetzt wurde, als „Sklave“ über die „Hausgemeinschaft Speise zu verteilen“; sprich:
Kein ZJ kann behaupten, oder hat je behauptet, eine persönliche Berufung von Gott erhalten zu haben um Bibel-erklärende Texte zu veröffentlichen oder zu verbreiten.
Eher im Gegenteil. Der Gründer derWachtturmgesellschaft, Charles T. Russel, hatte zugegeben das er niemals von Gott dazu berufen wurde die Bibel neu zu erklären.
Daher wird folgender Zirkelschluss inszeniert: Man wurde zum „Sklaven“ berufen, sonst wäre man ja nicht der „Sklave“.
Erweiterter Zirkelschluss: Der „Sklave“ ist berufen um „geistige Speise“ zu liefern, was man daran erkennt, das er „geistige Speise“ liefert.
Jede „Berufung“ eines Zeugen Jehovas an sich hat eher die Natur, dass er irgendwann einmal von einem anderen ZJ dazu überzeugt wurde „berufen“ zu sein. Egal ob als Kind oder Erwachsener.
Es wird noch ausführlich darauf eingegangen, was das „wie“ betrifft, wie man so etwas jemand anderen völlig unspektakulär einreden kann, „berufen“ zu sein.
Diese Behauptung, dennoch von Jesus eingesetzt zu sein, mag im Vergleich zu anderen Religionen und deren „Absolutheitsanspruch“, ebenso und absolut berechtigterweise, als völlig profan oder willkürlich erscheinen.
Es ist zwar nicht auszuschließen, dass es eine persönliche Berufung im Leben eines Menschen geben mag – so in etwa, wie ich mich berufen fühle dieses Seiten zu füllen. Jedoch ist es in der WTG die Regel, so etwas gar nicht erst zu untermauern.
Die „LK“ belässt es vielmehr bei der pauschalen Aussage „von Jesus eingesetzt zu sein“, was als Dogmatik den internen Zweck nicht verfehlt.
Die „leitende Körperschaft“ (LK) hat eine „Organisation“ ins Leben gerufen, was an sich nachvollziehbar und vernünftig ist, wäre mit dieser „Organisation“ bei einem Zeugen Jehovas nicht noch viel mehr verbunden als lediglich ein Bürowesen und organisatorische Angelegenheiten, was dieses Wort in seiner Grundbedeutung vermuten lassen würde.
Doch hier erzeugt man eine interne Doppeldeutigkeit.
Wichtig ist daher auch auf die Zugehörigkeit eines ZJ zu seiner Organisation hinzuweisen, da er mit dieser weit mehr verbindet als man meinen könnte, wo ich auch die WT-Zitate für sich sprechen lassen möchte:
WT 15.04.2010
„Denken wir daran, dass die Organisation Jehovas nicht nur aus einem himmlischen, sondern auch aus einem irdischen Teil besteht. Wenn der himmlische Teil von Jehovas Geist gelenkt wird, dann gilt das natürlich auch für den irdischen Teil. Lassen
wir uns bereitwillig und gehorsam von dem irdischen Teil der Organisation Jehovas leiten? Dadurch zeigen wir, dass wir mit Jehovas sinnbildlichem Wagen Schritt halten und uns gern nach seinem heiligen Geist ausrichten“.
WT 15.11.2009
„So allgegenwärtig wie die Luft, die wir atmen, ist der „Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirksam ist“ (Eph. 2:2). Wir könnten uns dadurch einflüstern lassen, wir brauchten keine Anleitung von der Organisation Jehovas...
Also müssen wir uns vor der Neigung hüten, nur dem eigenen Willen zu folgen. Wir wollen bestimmt nie etwas sagen oder tun, was letztlich respektlos gegenüber der Sklavenklasse wäre, durch die Jehova heute Anleitung übermittelt (4. Mo. 16:1-3).Stattdessen wollen wir dankbar dafür sein, dass wir sie unterstützen dürfen, und uns eng an ihre Anleitung halten. Und auch denen, die in unserer Ortsversammlung die Führung übernehmen, wollen wir gehorchen und uns ihnen vertrauensvoll unterordnen. (Lies Hebräer 13:7, 17.)“
„Unser Königreichsdienst“ (WTG-Druck für Deutschland), 03.2011, S.4:
„Wenn wir über die Bibel nachdenken und die Studienhilfsmittel der Organisation Jehovas verwenden, öffnen wir Jehova unser Herz (Ps. 62:8). Solch ein Studium stellt einen Akt der Anbetung dar, durch den wir unsere Ergebenheit Jehova gegenüber zeigen und unsere Bindung zu ihm stärken.“
WT 15.01.2001
„In den 1920er Jahren wurde auch erkannt, daß es zwei gegensätzliche Organisationen gibt: die Organisation Jehovas und die Organisation Satans. Der Kampf zwischen diesen ist
immer noch im Gange, und wir werden nur dann auf der Siegerseite stehen, wenn wir mit Jehovas Organisation Schritt halten.“
Anmerkung des Autors: „Organisation Satans“ = Alle anderen Religionen, sowie alle Regierungen der Erde. Weiter im selben Artikel:
„Wie dankbar wir doch sind, kein Teil der Organisation Satans zu sein, wenn wir beobachten, daß das gegenwärtige böse System von schier unlösbaren Problemen geplagt wird! Und wie begünstigt wir sind, innerhalb der Organisation Jehovas
geistige Sicherheit zu haben!“
„Böse System“ = „Satans Organisation“, alle Andersgläubigen
WT 15.07.2005
„Spätestens in Harmagedon werden dann alle Gegner gezwungenermaßen anerkennen, dass der irdische Teil der Organisation Gottes wirklich den himmlischen Teilrepräsentiert.“
WT 15.11.2004
„Das wilde Tier und der falsche Prophet sind politische Gebilde und ein Teil der sichtbaren Organisation Satans. Sie werden in Harmagedon untergehen, wenn Gottes Königreich alle
Königreiche der Welt zermalmen und ihnen ein Ende bereiten wird.“
WT 15.09.1995
„Zu diesem Zweck hat Jehova durch sein Wort, seinen heiligen Geist und seine sichtbare Organisation für alles gesorgt, was wir brauchen. Wir müssen daraus vollen Nutzen ziehen.... Wer zur Christenversammlung gehört, ob jung oder alt, sollte unnötige Gemeinschaft mit Personen meiden, die nicht Jehova hingegeben sind. Gottes Gunst werden wir nur erlangen, wenn wir uns bemühen, untadelig zu sein und uns von der Welt ohne Flecken zu bewahren. Dann haben wir die Zusicherung, daß uns Jehova in Harmagedon nicht zusammen mit den Gottlosen durch den Tod hinwegfegen wird.“
„Nicht Jehova hingegeben“ = Ungläubige oder Andersgläubige, auch als
„falsche Christen“ bezeichnet.
WT 01.09.1989
„... Diese Erfahrungen aus Italien sind lediglich ein Beispiel dafür, wie die „begehrenswerten Dinge“ das gegenwärtige böse, gewalttätige System verlassen und in die reine, friedliche Organisation Jehovas kommen, bevor er das politische System Satans erschüttert, indem er es in Harmagedon vernichtet.“
„Begehrenswerten Dinge“ = Menschen die sich auf die ZJ einlassen und sich in die Gruppierung eingliedern lassen.
Obenstehende Zitate lassen auch hier nur vermuten, mit welchem Exklusivitätsanspruch, aber auch mit welchen Feindbildern ein Zeuge Jehovas durchs Leben ziehen muss.
Und wieso auch Angst vor „Harmagedon“ zu einem unausgesprochenen
Druckmittel wird, um mit dieser Organisation in Verbindung zu bleiben.
Ängste, über die kein ZJ gerne spricht...
Doch dies trägt nun mal dazu bei, dass die Objektivität nicht so zum Vorteil eingesetzt wird als wie man könnte – ich meine sagen zu können, das auch schon von einem Verlust an Objektivität gesprochen werden muss, denn in der Regel wird ein ZJ gar nicht mal überdenken, ob die vorgegebenen Bibelauslegungen der LK fehlerhaft sein könnten.
Der „Sklave“ legt sehr viel Wert darauf seinen Anhängern das Gefühl zu vermitteln, es „eben besser“ zu wissen, als wie Andersgläubige.
Der Begriff „Organisation“ kommt übrigens nicht einmal in der Bibel vor.
Selbst nicht in der „Neue-Welt-Übersetzung“ (NWÜ), der WTG.
Ein Zeuge Jehovas „ist in der Wahrheit“, was als Synonym für seine Religionsform und das Sein in der Gruppierung verwendet wird, oder als Einzelaspekt einer darin enthaltenen Glaubensansicht (Z.B. die „Wahrheit über Engel“, „Jehovas Ansicht“ über das Blut, Geburtstagen, Weihnachten u.v.m.), ständig hochgehalten wird.
Es gibt, wie es bei anderen Religionen mit deren Anhängern auch der Fall sein mag, für ihn keine andere „Wahrheit“, sprich keine andere wahre Religion.
Hervorheben muss ich hier, dass diesem Begriff eine immense emotionale Bedeutung hinzuaddiert wird, während es sprachlich mit seiner Grundbedeutung kombiniert wird.
Der Begriff „Wahrheit“ hat nun mal einen bereits gegebenen Bedeutungskern, der pragmatisch mit den Lehren des „Sklaven“ gleichgestellt wurde.
Um dieses Weltbild eines ZJ also noch etwas abzurunden, eine Ahnung zu erhalten was ein ZJ mit diesem Begriff verbindet, hier ein paar WT-Zitate zur „Wahrheit“:
WT 01.02.2010, S.16:
„Eine Religion, die der Wahrheit in der Bibel widerspricht, kann bei Gott demnach keine Zustimmung finden.“
Anm.:
Was dann die „Wahrheit“ ist, erklärt der „Sklave“...
WT 15.02.2010, S.30: „Ich bin zwar in der Wahrheit aufgewachsen, aber durch das Buch habe ich mir erst richtig überlegt, wo ich im Leben eigentlich hinwill. Außerdem rede ich jetzt viel offener mit meinen Eltern.“
Anm.:
„In der Wahrheit aufgewachsen“ = bei ZJ aufgewachsen.
WT 15.03.2010, S.11:
„Auch Millionen heute lebender Menschen verschiedenster Herkunft haben aus der Bibel die Wahrheit über Jehova kennengelernt. Manche waren vorher Atheisten oder
Deisten, haben sich aber davon überzeugt, dass es einen Schöpfer gibt und es möglich ist, ein vertrautes Verhältnis zu ihm aufzubauen. Andere haben früher einen dreieinigen Gott oder die unterschiedlichsten Götzen angebetet, dann jedoch herausgefunden, dass Jehova allein der allmächtige Gott ist, und jetzt reden sie ihn mit seinem Namen an.“
Gleicher WT S.17: „....So ging es der jungen Mihoko aus Japan. Sie war gerade erst Pionier geworden und fühlte sich bei Rückbesuchen überfordert, weil sie meinte, sie könne die Gesprächspartner nicht genügend für die Wahrheit begeistern.“
S.21: „Jesus sagte nicht, der Weizen würde zu Unkraut werden, sondern betonte, dass das Unkraut unter den Weizen gesät wurde. In diesem Gleichnis geht es also nicht um Christen, die die Wahrheit wieder aufgeben. Es macht vielmehr auf Satans bewussten Versuch aufmerksam, böse Menschen in die Christenversammlung einzuschleusen, um sie von innen heraus zu verderben.“
Anmerk.:
Mit "Christenversammlung" ist auch wieder nur die eigene Konfession gemeint.
WT 15.04.2010, S.3:
„Vielen wurde von ihren Eltern geholfen, in der Wahrheit Fortschritte zu machen.“
WT 15.05.2010, S.17: „Womöglich gibt es auch jemand in deiner Familie, der aufgrund von Alter oder Krankheit gerade stark abbaut. Dann ist dir eins vielleicht klar: Um für einen Kranken aufDauer gut sorgen zu können, musst du auch für dich sorgen.
Falls wegen der Pflege die Wahrheit zu kurz kommt, könnte sich das auch bald auf deine emotionale und körperliche Verfassung auswirken, und du kannst dann nicht mehr so für den anderen da sein.“
WT 15.06.2010, S.9:
„Viele wissen noch genau, wie leer und sinnlos ihr Leben war, ehe sie die Wahrheit annahmen. Schon bei dem Gedanken daran läuft es ihnen kalt den Rücken
herunter.“
S. 11: „Jemandem zu helfen, die Wahrheit zu verstehen, erfordert meistens, über mehrere Monate mit ihm regelmäßig die Bibel zu betrachten... Was für eine Freude, wenn jemand
die Wahrheit erfasst, danach lebt und das tut, was Jehova wünscht!“
S.17: „Eine Schwester erzählt: „Einsehen zu müssen, dass Jehovas Diener auch nicht vollkommen sind — damit hatte ich am meisten zu kämpfen, als ich in die Wahrheit kam.“
S.31: „Aber da stand die Schwester vor mir, die mit meiner Mutter die Bibel betrachtet und unserer Familie geholfen hatte, die Wahrheit kennenzulernen.“
WT 15.07.2010, S.29:
„Wenn wir unvoreingenommen und mit Respekt auf Menschen jeder Herkunft zugehen, haben sie eventuell ein offenes Ohr für die Wahrheit und kehren der falschen Religion irgendwann den Rücken.“
(Ist es „unvoreingenommen“ wenn man erwartet das Menschen ihre „falsche Religion verlassen? Ist es nicht eher so, dass die Unvoreingenommenheit zu einem Werkzeug eingesetzt werden soll, um Vertrauen zu erzeugen? – Der Autor)
Hier gibt es in der Wachtturm-Literatur weit über 10.000 Stellen, wo man nicht versäumt hat von der „Wahrheit“ im Sinne dieses Schlagwortes angeführt zu werden.
Das Prägen von Schlagwörtern ist eine Form der Sprachmanipulation.
Wer das Inhaltsverzeichnis überflogen hat, wird feststellen, das ich schon hier an dieser Stelle Dinge betrachte, welche später mit in die Manipulationstechniken der WTG eingereiht werden. Was ich hier also schon ausführlich betrachte, wird an späterer Stelle nicht noch einmal erklärt, sondern nur ergänzt. Der Vollständigkeit halber, wird hier
besprochenes dennoch später noch einmal mit aufgelistet.
Folgende Ausführungen halte ich für wichtig schon an dieser Stelle anzusprechen, da in der Andersartigkeit der WT-Sprache die Veränderung in einem ZJ am offensichtlichsten ist.
Denn wer anders spricht, der denkt anders, dessen Denken wurde definitiv durch einen
fremden Einfluss verändert – denn von alleine würde niemals jemand
solche Formulierungen verwenden.
Hier wird einerseits, so hoffe ich, nachvollziehbar die Natur der Sprachmanipulation erklärt, während in späteren Passagen vorliegenden Werkes, das „wie“ immer weiter verdeutlicht wird, was im letzten Kapitel dann nur noch etwas ergänzt werden muss.
Schlagwörter sind zunächst gemäß der Sprachwissenschaft Wörter oder kurze Phrasen, die benutzt werden, um bestimmte Sachverhalte prägnant und überzeugend mitzuteilen, oder zumindest einen Versuch implizieren, eine Eigenüberzeugung als etwas „Absolutes“ darzustellen und/oder zu übertragen.
Beispiele:
„Die Mauer muss weg!“ - Ausruf des deutschen Volkes an der Berliner Mauer.
„Yes, we can!“ - Wahlspruch des amerikanischen Präsidenten B. Obama.
Hinter jeder dieser Aussagen stand eine Überzeugung.
In jeder dieser Aussagen saßen viele Emotionen.
Einem Wort, hier jeweils einer Phrase, wurden Emotion beigemessen.
Im ersten Beispiel steckt das Wort „Mauer“, welches für die ehemaligen Bewohner der DDR eine viel tiefer greifende Bedeutung hatte, als wie es sich ein Unbeteiligter vorstellen könnte.
Jemand, der keinen Überblick über diese Vorgänge aufweisen kann, der wird sich fragen warum denn bitteschön an einer Mauer etwas soschlimm sein soll, das ein ganzes Volk verlangt diese abzureißen...
Der Unbeteiligte jedoch, ähnlich wie beim Beispiel „Eisberg“, wird vielleicht im Nachhinein in der Lage sein die Informationen zu begreifen, was es mit der Berliner-Mauer auf sich hatte – aber er wird eben nicht dieselben Emotionen für diese Mauer nachvollziehen
können wie der Betroffene.
Nach einer jahrzehntelangen Isolierung vom Rest der Welt endlich frei zu sein, wird man nur Ansatzweise verstehen, es sei denn jemand war in einer ähnlichen Situation.
Dieses Beispiel soll zeigen, das hinter einer normalen Bezeichnung eines Wortes für eine bestimmte Gruppe von Menschen weit mehr an Bedeutung stehen kann, als wie man vermuten würde.
Aus der Mauer wird dann „die“ Mauer, welche der Berliner vielleicht sogar gehasst hat, aber dulden musste. Dieses real vorhandene Objekt hatte jahrzehntelang die Menschen
geprägt, welche zu einem Symbol einer politischen Isolation und einen Freiheitsverlust darstellte. Und so hatten diese Mauer viele Jahre lang dazu beigetragen (wobei Zeit und bei einer Prägung eher irrelevant ist – die Intensität spielt die größeren Rolle), das die
betroffenen Menschen ihr gegenüber Emotionen bildeten. Emotionen die in ihnen hochkamen, obwohl sie es vielleicht gar nicht wollten.
Dieses Beispiel soll auf die Möglichkeit hinweisen, wie äußere Umstände zu einer Art von Fremdbeeinflussung werden können, die in der Lage sind, hinter einem an sich profanen Begriffes (die „Mauer“), eine weitere Bedeutung hinzu zu addieren.
Nur innerhalb einer Gruppierung, von denen die „eingeweiht“ sind, versteht man diesen Begriff so, wie es auch nur diese Gruppe verstehen kann.
Hier ist vordergründig die emotionale Bedeutung gemeint.
Genauso reden die Zeugen Jehovas nicht „einfach so“ von irgend einer „Wahrheit“ – genauso wenig wie der Berliner von irgendeiner „Mauer“ reden mag.
Nein, es ist für einen ZJ sogar „die“ Wahrheit, wenn er von seiner Religion spricht, jedoch für ihn im positiv emotionalen Sinne, was er aufgrund seiner Gesamtmeinung (Information und Emotion) so empfindet und benennen wird.
Genau das gleiche positive oder gar respektierliche Empfinden würde er den Begriffen „Organisation“, „Wahrheit“, „Sklave“, „Speise“ u.a. zuordnen, verbunden mit einer Dankbarkeit Gott gegenüber – nur ein ZJ kennt diese internen emotionalen Bedeutungen seiner Gruppierung.
Ich könnte (und das könnten noch eine ganze Menge mehr Leute) ein ganzes Buch allein zur Aufschlüsselung der internen Sprache der ZJ füllen; nur um zu erklären, welche die informative und emotionale Belegung von deren speziellen Begrifflichkeiten und Doppeldeutungen aufweisen.
Wie die Zitate aus dem „Wachtturm“ in diesem Kapitel aufzeigen, gibt es Begriffe, die der normale Mensch nicht so verstehen würde wie ein ZJ.
Die konnte ich mit wenigen Erklärungen aufschlüsseln.
Was man dabei nicht lesen kann sind die emotionalen Verknüpfungen die man nicht kennt, bzw. der Unbeteiligte nicht nachvollziehen kann. Auch nicht wie es zu diesen inneren Eindrücken bei einem ZJ kommen konnte.
Das Endbild, das Ziel wo ein „studierender Interessierter“ am Ende der Indoktrination hingeführt wurde, kann daher in diesem Kapitel nur die informative Ebene des unbeteiligten Lesers erfassen. Obschon die Inhalte suspekt vorkommen mögen, wenn der Leser nur mal die obenstehenden WT-Zitate auf sich einwirken lässt, vermögen diese es
nicht die emotionale Vereinnahmung zu vermitteln, mit der ein ZJ seine „Wahrheit“ kennen gelernt hat und diese nun durchlebt, und ausleben müssen wird.
Was der Leser mitnehmen kann ist, das das Ergebnis der Indoktrination zu bewusst eingeleiteten Veränderungen bei einem ZJ geführt haben – ähnlich wie die Information, das ein Eisberg sich „kalt“ anfühlen muss.
Ich hoffe dennoch, vorab schon mal einen Eindruck vom Endergebnis vermittelt zu haben.
Der Schluss, dass es eine bestimmt Methode gegeben haben muss, um einen Menschen in seinem Sprachverständnis zu verändern, ist m.E. mehr als berechtigt.
Denn wenn von einer „Organisation Jehovas“ gelesen wird, welche im Gegensatz zur „Organisation Satans“ stehen soll, so muss gesagt werden, dass hier nicht nur einfach Begrifflichkeiten neu verteilt werden, oder nur auf konkurrierende Bürokratien hingewiesen wird.
Der ZJ beginnt mit diesen Begriffen zu denken, zu sprechen aber auch in diesen gegensätzlichen Bedeutungen seine persönliche Sympathie (für „Gottes Organisation“) und Antipathie (für „Satans Organisation“) neu zu sortieren und auch dementsprechend die Welt in diesem veränderten inneren Bild zu durchleben. Und wer solche Aussagen aus dem „Wachtturm“, wie die oben zitierten, als gesamter Mensch hinnimmt wie sie sind, der wurde erfolgreich indoktriniert, weil er sie glaubt, auslebt und sie auch so aufgrund gesetzter
Erwartungshaltung durchleben wird.
1.7. Indoktrinierung der Sprache
Indoktrinierung bedeutet per Definition, das „Eingeweihte“ versuchen einen Neuling in einer religiösen Gruppierung in seinem Denken, Fühlen und Handeln so zu verändern, das er als ganzer Mensch den Ansprüchen der Gruppe gerecht werden kann.
Seine so neu ausgerichteten Neigungen erzeugen letztlich den Wunsch, sich der Gruppierung anzuschließen.
Dies macht sich u.a. auch in der Sprache bemerkbar.
Die Verwendung ihrer bereits angeführten internen Schlagwörter und der Beimessung der persönlich produzierten emotionalen Werte zu diesen, lassen wie schon gesagt keinen anderen Schluss zu als das eine Fremdbeeinflussung stattgefunden hat.
„Schlagwörter“ an sich haben jedoch noch eine zusätzlich gewünschte psychologische Wirkung. Eigentlich mehrere. Nicht nur, dass dieser gezielte Gebrauch im internen Sprachgebrauch Folgen auf das Denken an sich hätte, lässt man es als „geistige Führung“ auch bewusst drauf ankommen, die Anhänger in dieser veränderten Sprache denken zu lassen. Kann man die Sprache eines Anhängers verändern, dann hat man auch sein
Denken und dann auch seine Emotionen manipuliert und umgekehrt genauso – beide Wege werden meist im täglichen Sprachgebrauch innerhalb der Gruppieerung meist unbewusst verwendet.
Dass eine fremde Meinung, mit Hilfe der Übertragung einer emotionalen Bedeutung, zur Begrifflichkeit eines Wortes, zu einer eigenen Meinung gemacht wird, dann aber auch eher beibehalten wird (als emotionaler „Klebstoff“), ist eine menschlich natürliche Sache, die
man als „Menschenfischer“ aber ebenso auszunutzen versteht.
Die angeführten Zitate zeigten auf, das bestimmten Begrifflichkeiten definitiv eine weit größere Bedeutung beigemessen wird, als wie sie im alltäglichen deutschen Sprachgebrauch verwendet werden würden.
Ich möchte festhalten:
Die Veränderung des inneren ZJ-Menschen ist aus Aspekten der Sprachwissenschaft ein Ding der Offensichtlichkeit.
Doch noch mehr wird mit dieser emotionalen Neuprägung von Begrifflichkeiten erreicht: Denn wozu sich die Mühe machen um überhaupt erst eine solch interne Sprache zu konstruieren?
Innerhalb dieser religiösen Gruppierung ist es eine Tatsache, dass jeder ZJ das Gleiche denkt, glaubt und sogar dieselben emotionalen Zuordnungen, was zumindest die Glaubensinhalte betrifft, übertragen bekommen hat. Zumindest wenn es nach dem Wusch des „Sklaven“nach konformen, „aufrichtigen“, Anhängern gehen würde.
Z.B. fühlt jeder integrierter ZJ sich persönlich angegriffen, wenn man seine Religion und der damit verbundenen Organisation kritisiert.
Eine Wirkung die so ein „Schlagwort“ dann aufweist ist, dass einmal das eigene Denken und Empfinden mit der gesamten Gruppierung im Einklang gestellt wird.
Der Mensch neigt dazu, wenn er einmal etwas mit einer Emotion verbunden hat, positiv oder negativ, dieses innere Bild nicht einfach so umzuändern oder abzulegen (Gesetz der Prägung).
Vorteil für den „Sklaven“: Verpackt man Emotionen hinter einen Namen oder einer Bezeichnung (einem Wort), so werden in der Regel nicht die Wege und Mittel hinterfragt, wie es zu der persönlichen emotionalen Verknüpfung gekommen ist.
Nach möglich suggestiven Methoden (Suggestionen) hinterfragt man kaum, schon gar nicht wenn man diese nicht kennt und daher nicht bemerkt denen ausgesetzt zu sein – er hat dann „die Wahrheit gefunden“, aber das „wie“ wird dann meist nicht mehr hinterfragt.
Beispiel: Man hat einen guten Freund den man sehr gut kennt und zu schätzen wie auch zu lieben gelernt hat. Wer hinter seinem Namen steht beginnt man immer mehr zu einem emotionalen Gesamtbild zu formen, so dass irgendwann nicht mehr allein einzelne Informationen über diese Person bei der Benennung eines Namens aufgerufen
werden, sondern ein Gesamtbild mit zusätzlichen Emotionen. Wenn dann Fragen kommen, wie: „Weißt du noch, der Klaus?“, kommen unweigerlich Informationen aber auch, je nachdem wie tief die Freundschaft war, Emotionen hoch.
Dass Wörter somit auch eine emotionale Erinnerung wach rufen können, sollte eigentlich kein Geheimnis sein. Was hat das mit den Schlagwörtern, oder Phrasen, von der LK zu tun?
Auch diese hat es geschafft bewusst Emotionen aufzubauen, um diese dann hinter einem Begriff zu versiegeln.
Sollen diese Emotionen bei der Gruppierung kollektiv aufgerufen werden, so wird diese einmal geprägte Begrifflichkeit bei passender Gelegenheit wiederholt, um die gewünschte ideelle, aber vor allem emotionale Erinnerung aufzurufen. Und wiederholt wird oft.
Z.B. herrscht auf den Kongressen der ZJ eine regelrechte Propagandasprache vor.
Aber vor allem auch in der Literatur der WTG:
Hier eine kurze Übersicht, wie oft folgende Begriffe in der Literatur von 1970-2010
vorgekommen sind, diese nur als Beispiel da es noch viele weitere solcher Begriffe gibt, welche die interne Sprache der ZJ ausmachen:
„Treue und verständige Sklave“ – ca. 400mal
„Wahrheit“ – ca. 25000mal
„Organisation“ – ca. 8800mal
„leitende Körperschaft“ - ca. 2470mal
„geistige Speise“ - ca. 990mal
Da in ihrem Gebrauch dieser Schlagwörter seitens der LK eine bewusste Überzeugungsabsicht (sowie die Beibehaltung dieser) zugrunde liegt, was bei den profanen Anhängern unbewusst vollzogen wird, verknappen oder vereinfachen diese Wörter die dahinter stehende interne Überzeugung oft auf zweifelhafte Weise, zugunsten einer
gewünschten (positiven oder negativen) Resonanz innerhalb der Gruppierung.
„Verknappen“ oder „vereinfachen“ insofern, da interne Bedeutungen hinter diesen Begriffen verpackt wurden.
Die besagte zweifelhafte Weise äußert sich in der Verdrängung der Substanz welche an sich hinterfragt werden könnte, indem man sie hinter dem Begriff verbirgt.
Und wie schon beschrieben neigt ein Mensch kaum dazu etwas zu hinterfragen, wie es eigentlich zur Verknüpfung gekommen ist, weil es in der Regel bei der puren Bezeichnung belassen wird.
Der Weg, wie es zu dieser Überzeugung gekommen ist, wird außen vor gelassen was einen Verlust der Objektivität darstellt, wenn man es hinter „die Wahrheit gefunden“ verbirgt.
Die Abläufe und Methodiken während einer Indoktrinierung werden so nicht mehr hinterfragt. Wer möchte, dass nur die Emotionen wachgerufen werden, dabei keine
Substanz liefern möchte welche kritisiert werden könnte, versteckt sie am besten hinter einem Schlagwort.
-
Diese absichtlich hervorgerufenen Empfindungen sollen nämlich dann auch möglichst durch den Gebrauch des Schlagwortes an eine Zielgruppe übertragen und übernommen werden.
Der Mensch agiert stets mit Begrifflichkeiten, doch er pflegt nicht zu hinterfragen, ob die Art und Weise wie es zu dieser Zuordnung gekommen ist die richtige ist.
Beispiel:
Kein Mensch würde fragen, ob es sich bei dem Begriff „Automobil“ um ein korrektes oder falsch gebrauchtes Wort handelt.
Genauso wenig würde ein ZJ hinterfragen, ob er in der „Wahrheit“ ist...
Obenstehende Beispiele (Anfang dieses Kapitels), aus der WT-Literatur verdeutlichen, dass diese Begriffe bereits schon fest in das Denken der ZJ intrigiert sind.
1.8. Subjekt, subjektive Wahrheit
Folgendes Beispiel zur Verdeutlichung einer Sprachmanipulation:
Einem Kleinkind wird beigebracht dass das runde Ding, was da so hüpft und rollt wenn man es wirft, ein Ball ist – im Laufe seines Lebens wird er immer wieder Erfahrungen mit einem Ball machen.
Einem ZJ wird beigebracht, dass er mit seiner Religion in der „Wahrheit“ ist – im Laufe seines Lebens wird er immer weiter Erfahrungen mit seiner „Wahrheit“ machen.
Jeder Ball ist in Wahrhei“ ein Ball, was seine Bezeichnung an sich betrifft.
Aber nicht jede Wahrheit ist so wahr, wie ein Ball ein Ball ist.
Die Bezeichnung „Ball“ war nur ein Beispiel für eine alltägliche Wahrheit, oder nennen wir es eine Grundbedeutung im Sinne einer Bezeichnung. Dies ist keine Manipulation.
Die „Wahrheit“ ist für einen ZJ aber eben auch „die“ (eine allumfassende) Wahrheit, wenn es um seine Religion geht der er seinen Glauben schenkt.
Ein ZJ wird nicht hinterfragen womit seine Religion diese Bezeichnung eigentlich verdient hat.
Ebenso wenig hinterfragt man kaum wie der Ball zu seiner Bezeichnung kam.
Jeder Mensch verbindet etwas mit einer Begrifflichkeit in seiner Sprache.
Mit einem Ball kann man spielen und in einem Haus kann man wohnen.
Was verbindet aber der Mensch allgemein mit dem Begriff "Wahrheit“?
Was klar ist, das sie gegenteilig zur „Lüge“ steht – der Wunsch die Wahrheit zu erfahren und nicht angelogen zu werden, ist allgemein ein anerkanntes Beispiel für eine mögliche Verwendung dieses Wortes. Mit diesen kann man einen Sachverhalt als eine Tatsache, Realität, Feststellbares oder Wahrnehmbares bewerten - jedoch such nur dann wenn es eben nicht subjektiv ist.
Eine Wahrheit ist an sich eine Aussage die zutrifft.
Eine solche Aussage muss gar nicht mal eine allgemein gültige Ansicht vertreten.
Und die meisten Tatsachen werden nie als Wahrheit bewertet, oder denken gerade Sie, lieber Leser, über Ihre real vorhandene Lesefähigkeit nach, an die „Wahrheit“, dass Sie lesen können?
Es fängt schon im privaten Rahmen an. Das, was man als eine „Wahrheit“ bewertet, ist erst einmal davon abhängig, dass es mindestens eine Person gibt, die einen Sachverhalt als „wahr“ erfassen kann.
Beispiel:
„Ich habe beim Spaziergang ein Eichhörnchen gesehen.“
Der Begriff „Wahrheit“ muss da nicht mal fallen.
Wenn Schalke04 3:0 gewonnen hat, dann ist das zwar eine authentische Aussage,
doch der Begriff „Wahrheit“ wird dabei nicht zwangsweise fallen müssen. Genauso wie „draußen ist es warm“, oder „das Fell der Katze ist weich“, es sich um ungenannte Wahrheiten handeln, die in der Regel gar nicht mal als solche bewertet werden.
Es gibt also viele Dinge über die wird einfach so geredet und wo diese Frage gar nicht aufkommt, wobei aber dennoch „Wahrheiten“ ausgetauscht werden.
-
Wenn jemand sagt, „ich esse gerne Bohnen“, dann ist das für einen solchen Menschen eine „Wahrheit“, welche für andere Menschen nicht zutreffen muss.
Dennoch müssen wir, die anderen, mit der „Wahrheit“ leben, dass es Menschen gibt,
die gerne die Speisen essen, die wir vielleicht nicht mögen.
Ich hoffe diese Gedanken zeigen auf, dass der Begriff Wahrheit unterschiedlich beleuchtet werden kann:
Die eigene Ansicht ist eine persönliche Wahrheit mit der andere Menschen leben müssen, welche diese Ansicht nicht teilen. Andere Menschen haben dafür ihre eigenen Ansichten, die für jemand persönlich dann eine subjektive Wahrheit darstellt, mit der wir im Idealfall bereits gelernt haben zu leben.
Man sollte eine Eigenansicht im Verhältnis zu externen Ansichten, nicht als gegensätzliche Störung auffassen, wie es ein Kleinkind gerne macht, das nur seinen eigenen Horizont zu berücksichtigen vermag, wenn es um seine Ansichten geht und sich wundert wieso es Menschen gibt die nicht seine „Wahrheiten“ übernehmen mögen...
Eine persönliche Ansicht ist der Sachverhalt, den ein Mensch nur ausgegebenen Umständen, sowie aus Informationen, als Realität („Wahrheit“) erfassen kann. So kann ein Mensch auch nur das als eine solche erfassen, wie es äußere Einflüsse sowie seine eigenen Fähigkeiten des Wahrnehmens und Denkens auch nur zulassen, etwas als „Wahrheit“ zu verstehen. Mit anderen Worten:
Jeder Mensch birgt in sich sein eigenes Bild über das, was für ihn eine Wahrheit ist.
Die subjektive private Meinung, „Bohnen sind lecker“, ist zwar etwas Besonderes für den, der so empfindet und es bestimmt toll findet wenn er Gleichgesinnte findet welche dieselbe „Wahrheit“ teilen – von mir aus können diese auch einen Verein gründen und
monatliche Veröffentlichungen mit den besten saisonalen Rezepten zu publizieren.
Was anderes ist es aber nun, wenn so eine subjektive „Wahrheit“, als eine allgemeingültige „Wahrheit“ darstellt wird, von der dann alle Menschen betroffen sein sollen, ähnlich wie die Schwerkraft Dinge auf den Boden hält, oder das Feuer heiß ist, was alle Menschen betrifft.
„Nur wer Bohnen isst, isst was Gutes“, „Bohnen sind das wahre Gemüse“, „Bohnen sind die Wahrheit“ – ich möchte wetten, dass dies beim Leser, der keine Bohnen mag, nicht grade sehr glaubwürdig ankommt, denn innerlich wehrt man sich gegen solche Aussagen.
Peinlich wird es also, wenn jemand felsenfest etwas Subjektives als die „Wahrheit“ verkauft, wo aber die Allgemeinheit nur sagen kann:
„Entschuldigung, aber das betrifft mich nicht...“
-
Mit einem Glauben und dem dazu gewählten Religionsbild, verhält es sich ähnlich.
Es gibt derzeit nun mal auf dem religiösen Sektor keinen Absolutheitsanspruch innerhalb einer von Menschen geschaffenen Religion, dass diese die „Wahrheit“ lehren könnte, denn dies würde einen unleugbaren Beweis voraussetzen, das Gott mit einem dieser Religionen und den Gläubigen in dieser, in Kontakt treten würde - aber den gibt es nun mal nicht.
Hier ist die eine, die allumfassende „Wahrheit“ gemeint, welche Antworten auf die Fragen liefert, wozu ein Mensch „da“ ist und was Gott, wenn es ihn gibt, von ihm möchte. Man fragt nach der „Wahrheit“, den Sinn des Lebens betreffend, und Religionen unterschiedlichster Art liefern jeweils ihre unterschiedlichen Antworten und Weltanschauungen.
Der Mensch sucht nach einen Sinn und Antworten zu seiner Existenz, mitunter auch in der Bibel – auch wenn dies den einen oder anderen Leser nicht behagen wird, ist der Mensch berechtigt dort nach Antworten zu suchen, wo auch immer er will.
Ein ZJ meint daher mit seinem Glauben auch „die biblische Wahrheit“, da er auf die ultimativen Fragen („wo kommt der Mensch her?“, „warum lässt Gott Leid zu?“ usw.) mit Hilfe der Bibelauslegungen anhand der Bibel-erklärenden Publikationen seines „Sklaven“ meint, diese Fragen „wahrheitsgemäß“ beantwortet bekommen zu haben.
Diese Bezeichnung „die biblische Wahrheit“ ist insofern interessant, da andere christliche Gruppierungen, ohne diese Publikationen einer religiösen Führung (eines „Sklaven“), zu anderen Antworten gelangen, weil sie sich nur an die Bibel halten...
Mit der „biblischen Wahrheit“ der ZJ verhält es sich jedoch so, das sie rein faktisch gesehen zu nur einer von über 300 verschiedenen Gruppierungen gehört, die alle für
sich meinen die Bibel richtig zu deuten.
(Man sagt zwar es gäbe zichtausende verschiedene christliche Konfessionen in Deutschland, jedoch sind dies meist Freikirchen, welche lediglich ihre Gemeinde separat angemeldet haben - die meisten von denen vertreten jedoch das allgemein christliche Gedankengut. Die christliche Glaubensrichtung ist also meist dieselbe - es ist nicht der Fall, das alle etwas anderes Glauben, oder das alle denken nur sie seien gerettet.)
Dennoch hat deren geistliche Führung es geschafft, der allgemeingültigen Bedeutung von „Wahrheit“, bei ihren Anhängern den Anspruch zu übertragen, als würde es sich bei den Glaubensansichten der ZJ um die allumfassende „Wahrheit“ handeln, welcher alle
Menschen unterliegen würden – egal ob diese das auch so sehen würden oder nicht.
Hier gipfelt die „Wahrheit“ in einem Schlagwort, wo deutlich wird wie sie bei den ZJ untereinander insoweit funktioniert, das man sich mit seiner Verwendung immer wieder gegenseitig beeinflusst, ohne zu hinterfragen ob diese gezielte und gewünschte Beimessung an Bedeutung überhaupt angemessen ist.
Ein Fazit:
Es liegt nun mal nicht in der Natur des Menschen, die Bedeutung eines Wortes zu hinterfragen, wenn er selber überzeugt (worden) ist, dass diese und das Verständnis darüber richtig sind, oder es anders nicht kennt.
Wird etwas mit einem Wort oder Namen verpackt, so wird der Mensch an sich nie hinterfragen ob das, was er persönlich damit verbindet, auch der Ansicht der Allgemeinheit entspricht.
Auch wird kein Umkehrschluss vorgenommen, um die Richtigkeit der Bezeichnung anzuzweifeln, oder ob die Zuordnung der aufkommenden Emotion berechtigt ist.
Die Verwendung von Schlagwörtern, sowie der damit einhergehenden emotionalen Neupolung von Begrifflichkeiten, indem man Wörtern eine Bedeutung hinzuaddiert
oder wegnimmt, sowie das Kreieren einer internen Sprache, sind konkrete Hinweise dass bei einem ZJ bereits das Denken und Fühlen verändert worden sind, wenn er die Sprache im Sinne der Gruppe auszufassen versteht.
Der „leitenden Körperschaft“, dem „Sklaven“, muss es also von einem Wert sein, seine Anhänger so zu verändern.
Wie es zu dieser allumfassenden Zuordnung an ideeller und emotionaler Bedeutung in diesen Begrifflichkeiten kommen konnte, welche der Zeuge Jehovas für sich in seiner gesamten Persönlichkeit übernommen hat, wird im Laufe dieser Seiten nach und nach immer mehr verdeutlicht. Mehrere Faktoren spielen hierbei eine Rolle, was man als Leser hier vorab schon vermuten darf.
Ein ZJ wird sich dieser Tatsachen eher weniger bewusst sein, obwohl er mit diesen Begrifflichkeiten interagiert und auf diese emotional reagiert.
Dass es also zu profanen Zuordnungen gekommen ist, welche mit Gott eher weniger zu tun haben, wird ein ehemaliger ZJ im Nachhinein eher erkennen, als ein Zeuge Jehovas, der nicht auf „sein Herz“ acht gegeben hat.
Aber das „wie“ wird ja noch genauer beschrieben.
Wichtig war mir hier die Hervorhebung des produzierten Endbildes beim Menschen, nach der Indoktrinierung, welches sich nun mal in der Sprache, ihren Begrifflichkeiten und Bedeutungen, sowie den totalitären Ansprüchen reflektieren.
Kontakt
Boas Bastian aus Erkrath - NRW
Zu Anregungen und Feedback, Hilfe rund um die Zeugen Jehovas Thematik, einfach mail an: